Buchbesprechung

zu: Susanne Fernández: Zeit und Verlust in Nietzsches Philosophie.
Das Buch ist bei Books on Demand (BoD), Norderstedt erschienen und kann dort bestellt werden.

in: Journal für Psychoanalyse, 57, 202-204

27. Juli 2016

Der Verlust ist unser ständiger Begleiter – nicht nur in der Psychoanalyse. Man kann an ihm wachsen, kann an ihm zerbrechen, er kann Anlass zu Freude und Erleichterung wie auch zur Depression sein und Anstoss für Strategien, Kampagnen und Therapien, mit ihm umzugehen, ihn zu umgehen – vielleicht ist die viel berufene Trauer eine davon. Der Psychoanalyse ist der Verlust nicht nur akzidentiell, er ist zentral und durch noch so gute Objektpflege und Objektkonstanz nicht aufzuheben. Das Objekt, um das sich unser Streben und Sehnen, unser Tun und Lassen dreht, ist nämlich immer schon das verlorene. Weshalb für sie, die Psychoanalyse, die Zeit auch keine lineare ist. Dort, wo sie fortschreitet, geht sie gleichzeitig zurück und ihre Vergangenheit ist bisweilen mehr Zukunft, als diese selbst und wir es wissen. Der Begriff der Nachträglichkeit zeugt von diesen Verhältnissen.

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